Serious Games sind eine besonders schöne, in der Entwicklung aber auch herausfordernde Form der interaktiven politischen Bildungsarbeit. Unser erstes Serious Game, ein Kartenspiel zu Gerechtigkeitsfragen, hat uns noch Monate gekostet. Mittlerweile sind wir geübter und haben unterschiedlichste Varianten von Spielen entwickelt. Dabei geht es immer darum, das richtige Format für die Zielgruppe zu finden. Eine der spannendsten Projekte war dabei die Entwicklung unseres ersten Brettspiels zu den nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals - SDGs). Die Zielgruppe: Unteroffizier*innen der Bundeswehr. 

 

Unser Auftraggeber war dabei allerdings nicht die Bundeswehr selbst, sondern Engagement Global, die ihrerseits Workshops zum Thema Entwicklungszusammenarbeit und SDGs mit Bundeswehrgruppen durchführen und dafür auf der Suche nach einer interaktiven und niedrigschwelligen Methode waren, um ihre Inhalte den Unteroffizier*innen nahe zu bringen.

 

Eines war von vornherein klar: Es sollte kein klassisches textbasiertes Planspiel entwickelt, sondern ein (noch) spielerischer und niedrigschwelliger Ansatz verfolgt werden. Keine einfache Aufgabe, zumal die SDGs mit ihren insgesamt 17 Ober- und 169 Unterzielen alles andere als unterkomplex sind und gleichzeitig auch eine globale Perspektive vermittelt werden sollte. 

 

Herausgekommen ist dabei ein Brettspiel, das ohne große inhaltliche Einführung und hohen Leseaufwand auskommt. Inhaltich musste die komplexe Welt der 17 SDGs, die sich auf die unterschiedlichsten politischen Bereiche beziehen, soweit runtergebrochen werden, dass zwar die Kernbotschaft der nachhaltigen Entwicklung erhalten bleibt, aber in gut zwei Stunden erlebbar wird. Und dann mussten die recht abstrakten Ideen auch visuell und gestalterisch so umgesetzt werden, dass ein sowohl funktionales als auch attraktives Spiel dabei entsteht. 

 

Nach ungezählten internen und externen Tests und etlichen Designschleifen war dann unser erstes Brettspiel fertig. Die ersten Durchführungen mit der eigentlichen Zielgruppe haben dann gezeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hatte. Das Spiel kam bei den Unteroffizier*innen super an und wird seitdem regelmäßig für Workshops von Engagement Global genutzt.