Was unterscheidet eine rechtsextreme Ansprache auf einem Liverpooler Sportplatz von einer ähnlichen Situation in Berlin oder dem ländlichen Bayern? Wie stellt man einen Islamisten als (animierte) Figur dar, ohne dabei Stereotype zu reproduzieren? Und wie kann man mit jungen Menschen ab 10 Jahren über Ausgrenzung und menschenfeindliche Ideologien sprechen? Das sind nur einige von vielen spannenden Fragen, die uns im Rahmen des 1,5-jährigen Adaptionsprojekts „Kleine Große Schritte – Umgang mit Ausgrenzung und Extremismus erproben“ beschäftigt haben.

Im Anschluss an die Nominierung eines unserer Senaryon-Projekte für den „Peace Education Price“ der belgischen Evens Foundation lud uns die Stiftung ein, mit ihnen ein neues Projekt zu planen. Im Sommer 2020 war es dann soweit: Die Evens Foundation stellte uns die Liverpooler Bildungsorganisation Ariel Trust vor und wir merkten gleich, was uns mit dem zukünftigen Projektpartner verbindet: Interaktive Methoden, die (junge) Menschen dazu anregen sollen, sich proaktiv gesellschaftlich einzubringen, sich auszuprobieren und voneinander zu lernen. 

Im Herbst 2020 ging die Projektumsetzung los: Nach umfangreicher Recherche und Beratung adaptierten wir in zahlreichen kreativen Sitzungen die Bildungsmaterialien „Skills to Resist Radicalisation“ von Ariel Trust für den kostenfreien Einsatz durch Multiplikator*innen in Deutschland. Um sicherzustellen, dass die Materialien nach dem Launch der interaktiven Website auch tatsächlich eingesetzt werden, holten wir uns Unterstützung mit an Bord: In insgesamt vier Feedback-Sessions begleitete uns eine Gruppe interessierter Multiplikator*innen aus dem Respekt Coaches Programm und testete die Materialien mit ihren Zielgruppen. 

Entstanden sind drei Module, in denen Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren Schritt für Schritt lernen, wie sie mit Vorurteilen, Ausgrenzung und rechtsextremen und islamistischen Ansprachen in ihrem sozialen Umfeld und dem Internet umgehen können. Im Zentrum jedes Moduls steht ein animierter Kurzfilm, der eine Situation aus dem Alltag junger Protagonist*innen zeigt. In den jeweils folgenden Übungen stehen dann alle Zeichen auf Interaktion: In Kleingruppenarbeiten und Rollenspielen reflektieren die Teilnehmenden über die Gefühle und Bedürfnisse der Figuren und entwickeln deren Geschichten gemeinsam weiter. Dabei lernen sie nicht nur rechtsextreme oder islamistische Ansprachen zu erkennen, sondern üben auch, wie sie Vertrauenspersonen um Unterstützung bitten können. 

Für Multiplikator*innen bietet die Website neben Begleitvideos und Handouts auch eine Handreichung und detaillierte Ablaufpläne, die es ihnen ermöglichen, die Module in jeweils drei 90-minütigen Einheiten oder als eintägiger Workshop durchzuführen. Interesse geweckt? Dann lohnt sich ein Blick auf www.kleine-grosse-schritte.de!

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