Einmal im Jahr lädt der Bundesrat Schüler*innen aus dem Bundesland, das gerade die Präsidentschaft innehat, nach Berlin ein. 2024 waren das 120 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, in 2025 etwa 80 Schüler*innen aus dem Saarland, die in die Rollen von Minister*innen aus 16 Bundesländern bzw. von Journalist*innen schlüpften. Wir haben das Planspiel für die Durchführung in 2024 komplett neu konzipiert und seither zweimal durchgeführt. Im nächsten Jahr freuen wir uns auf die Jugendlichen aus Bremen!

Das Konzept für die Veranstaltung haben wir komplett neu entwickelt. Gerade bei einem Planspiel zu einer so komplexen Institution wie dem Bundesrat fanden wir es wichtig, didaktische Schwerpunkte zu setzen, an den richtigen Stellen zu vereinfachen und die Abläufe modular zu gestalten, damit die Jugendlichen über die drei Tage interessiert und motiviert bleiben. 

Nach einem interaktiven Kennenlernen wird das erforderliche Vorwissen über ein PubQuiz vermittelt, bei dem die Bundesländer-Delegationen antreten und so auch gleich als Team geformt wurden. Wichtig ist uns, dass nicht nur Institutionenwissen vermittelt wird. So sind in den Ablauf des Planspiels sog. „Skill Workshops“ integriert, in denen die Teilnehmenden in Grundlagen der politischen Praxis eingeführt werden und z.B. Verhandlungs-Kompetenzen erlernen, die sie direkt im Planspiel, aber auch darüber hinaus einsetzen können. Die besonderen Rollen wie Ministerpräsident*innen und Ausschutzvorsitzende bekommen gesonderte Briefings – wie in der Realität eben auch.   

Ein Teil der Gruppe wird zum Presseteam, das über die Verhandlungen im Planspiel berichtet. Dazu werden über unsere Software Senaryon Kurznachrichten und ausführlichere Berichte veröffentlicht, eine gefilmte Nachrichtensendung produziert und eine Live-Talkshow moderiert. 

Wie in der Realität findet der Großteil der inhaltlichen Beratungen in den Ausschüssen statt. Am Ende der Verhandlungen stehen die Abstimmungen im Plenum zu den behandelten Gesetzesvorhaben. In den beiden Jahren waren dies z.B. die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht, der anonymisierten Bewerbung, sowie die Frage, ob nicht-körperliche sexuelle Belästigung strafbar sein sollte. 

In allen Fällen waren wir beeindruckt davon, wie sachlich und wertschätzend die Jugendlichen miteinander diskutierten. Wie sagte ein Jugendlicher in seiner Rolle als Ausschussvorsitzender: „Wir haben hier gelernt, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und Kompromisse einzugehen“. So ist es! Darauf ein tosender Applaus, wie er im Bundesrat eigentlich nicht üblich ist. 

Impressionen in Bild und Video des Bundesrates.