Einmal im Jahr lädt der Bundesrat Schüler*innen aus dem Bundesland, das gerade die Präsidentschaft innehat, nach Berlin ein. Für drei Tage schlüpften also über 120 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern in die Rollen von Minister*innen aus 16 Bundesländern bzw. von Journalist*innen. Wir waren zum ersten Mal für die Konzeption und Durchführung des Planspiels verantwortlich.

Wir haben ein komplett neues Konzept für die Veranstaltung entwickelt. Gerade bei einem Planspiel zu einer so komplexen Institution wie dem Bundesrat fanden wir es wichtig, didaktische Schwerpunkte zu setzen, an den richtigen Stellen zu vereinfachen und die Abläufe modular zu gestalten, damit die Jugendlichen über die drei Tage interessiert und motiviert bleiben. 

Nach einem interaktiven Kennenlernen wurde das erforderliche Vorwissen über ein PubQuiz vermittelt, bei dem die Bundesländer-Delegationen gegeneinander antraten und so auch gleich als Team geformt wurden. Wichtig war uns außerdem, dass nicht nur Institutionenwissen vermittelt wird. So waren in den Ablauf des Planspiels sog. „Skill Workshops“ integriert, in denen die Teilnehmenden in Grundlagen der politischen Praxis eingeführt werden und z.B. Verhandlungs-Kompetenzen erlernen, die sie direkt im Planspiel, aber auch darüber hinaus einsetzen können. Die besonderen Rollen wie Ministerpräsident*innen und Ausschutzvorsitzende bekamen gesonderte Briefings – wie in der Realität eben auch.   

Ein Teil der Gruppe wurde zum Presseteam, das über die Verhandlungen im Planspiel berichtet hat. Dazu haben sie über unsere Software Senaryon Kurznachrichten und ausführlichere Berichte veröffentlicht, eine gefilmte Nachrichtensendung produziert und eine Live-Talkshow moderiert. Ein Höhepunkt war sicherlich das Live-Interview mit der echten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die für eine Diskussion mit den Jugendlichen in den Plenarsaal des Bundesrates gekommen war. 

Wie in der Realität fand der Großteil der inhaltlichen Beratungen in den Ausschüssen statt. Am Ende der Verhandlungen standen die Abstimmungen im Plenum zu den zwei behandelten Gesetzesvorhaben: Sowohl die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht wie die der anonymisierten Bewerbung wurden mit Mehrheit angenommen. Wie sagte ein Jugendlicher in seiner Rolle als Ausschussvorsitzender: „Wir haben in den  drei Tagen gelernt, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und Kompromisse einzugehen“. So ist es! Darauf ein tosender Applaus, wie er im Bundesrat eigentlich nicht üblich ist. 

Wir danken für drei tolle Tage mit einer großartigen Gruppe von Jugendlichen aus acht verschiedenen Schulen in MV, und für die sehr angenehme Zusammenarbeit mit einem ebenso großartigen Team im Bundesrat! 

Impressionen in Bild und Video auf den Seiten des Bundesrates.